Die Würfel sind gefallen – Mit großem Jubel verabschiedet sich der Jahrgang AK25 nach zwölf Jahren Blut, Schweiß und Tränen –

Mit uns war Full House, doch mal alle Karten auf den Tisch: Nicht jeder Bluff blieb unentdeckt, doch wir hatten immer ein Ass im Ärmel.
Wenn man selbst noch etwas kleiner ist, schaut man zu den großen Schülern hinauf. Man hört sie sagen, wie schnell doch die ganzen Jahre an einem vorbei fliegen und will ihnen nie glauben. Doch wenn es soweit ist, merkt man, wie Recht sie alle hatten. Es wirkt wie ein Traum. Noch stehen wir mittendrin, doch langsam wird klar: Ein Kapitel geht zu Ende – und ein neues wartet schon auf uns.
I promise this, promise this/ Check this hand ‚cause I’m marvelous. Am Montag machten wir unserem Motto alle Ehre. Mit Pokerfaces im schicken Schwarz und funkelnden Kostümen, als Harlekins und Rich Kids verwandelten wir die Schule in den größten Money-Laufsteg, den unsere Lehrer je gesehen haben. Wir dealten mit Kuchen und Muffins auf dem Hof und setzten alles auf die Spiele in den Pausen. Denn nun wurden kleine Helden von uns aus dem Schutze der Menge geholt und durften ihre Esskunst unter Beweis stellen. An einem Strick befestigte Donuts hingen über einer Stange an den Füßen unseren Versuchskaninchen vor den Nasen. Mit Glück und Risiko kämpften sich einige auf das Siegertreppchen, aber hungrig ging niemand vom Platz. Der erste Einsatz unserer Mottowoche war geglückt, das Casino hatte seine Gewinner.
Dies war des Jahrgangs erster Streich, doch der zweite folgt zugleich…
Die Schule allein fühlt sich schon an wie eine Zeitreise. Besonders wenn man erfährt, dass es keine verfügbaren White-Boards gibt, alle Beamer weg sind und man überlegt, zum Kolloquium den Polylux vom Dachboden zu kramen. Doch was wir zu bieten hatten, überschattete dies sogar. Aus einem Land vor unserer Zeit trampelten zwei Dinos über das Gelände und stolperten beinahe über einen armen, umherirrenden Coronatest. Beinahe verdrängt…Mist. Die Blumenkinder legten zwar einen 1A Friedensprotest hin, doch am Ende war nichts mit Frieden. Wir übten für später unsere Verfolgungsjagden in einem Einkaufswagenrennen quer über den Schulhof. Zwischen jubelnden Schülern und lauter Musik gaben sich Vergangenheit und Zukunft ein brennendes Duell. Gut, es war mehr wie Roulette, aber wir spielten mit vollem Einsatz. Rien ne va plus…
Dies war des Jahrgangs zweiter Streich, doch der dritte folgt zugleich…
Zurück in die Zukunft. Am Mittwoch zählte nicht, wer du bist, sondern wie du heißt. Und Trommelwirbel…schon war der Zoo los, Joker lächelte aus einer dunklen Ecke, eine Erkältung und Super-Mario hüpften den Münzen hinterher. Wer sich aber auch im Wettlauf beweisen musste, waren wieder unsere Mitschüler. Einer saß mit einem Ballon auf seinem Schoß, der andere rannte auf ihn zu und warf sich regelrecht auf ihn, sodass es knallte. Halbzeit.
Dies war des Jahrgangs dritter Streich, doch der vierte folgt zugleich…
Weil ein Ende einen immer an den Anfang denken lässt und wir uns schon in vielen Momenten gewünscht hätten, einfach mal wieder Kind sein zu dürfen, verwandelten wir uns am Donnerstag in unsere Kindheitshelden. Man musste drei Mal hinschauen, um sich zu vergewissern, dass die Wolle am Eingang der Schule von Schorn dem Schaf und seinen Freunden stammte. Der Weihnachtsmann, Donald Duck und Winnetou mischten sich mit Kriegsgeschrei unter die bunte Menge. Doch der Kindheitszauber wird für uns nun nie mehr vergehen, wofür der glitzernde Feenstaub sorgte. Auf dem Schulhof stellten sich sogar Herr Ksionek und Herr Kramß ihren Rivalen im Kinderlieder erraten. Es war nicht leicht, doch auch sie entdeckten ihren inneren Yakari und konnten ein paar Punkte erhaschen. Am Abend taten wir das Gleiche bei Bierpong in Wandersleben. Und mehr oder weniger nüchtern tanzten unsere Jungs ein letztes Mal Probe, bevor der große Tag kam. Noch feierten wir zusammen, doch der Abschied rückte näher. Zeit, das Beste aus jedem Moment zu machen.
Dies war des Jahrgangs vierter Streich, doch der letzte folgt zugleich…
Ausgeschlafen und in unserer absoluten Topform schlichen wir bereits ab 6.30 Uhr um das Schulgebäude herum. Im Gepäck: 25 Rollen Frischhaltefolie und 1,5km Alupapier. 870km Absperrband und 3000 Luftballons. Ungeduldig warteten wir auf unser Zeichen – dann hieß es: „Bahn frei“. Jeder hatte seine eigene Mission. Innerhalb von einer Stunde war nichts mehr wiederzuerkennen. In den Toiletten hingen Luftballons von der Decke, Klos wurden abgesperrt. Aus der 002 wurde ein exklusiver Rave-Club, 45 Tische machten die 203 unpassierbar, in der 201 wurde man mumifiziert…und der Wahnsinn nahm kein Ende. Der Schulhof war nun zu einem unüberwindbaren Labyrinth aus Spanngurten und Tischen geworden. Die Frischhaltefolie markierte von weitem unser Revier und von allen Seiten belagerten wir das Schulgebäude. Für die Schüler der unteren Klassen gab es kein Entkommen. Sie hörten unsere Trillerpfeifen meilenweit. Unsere VIP- Gäste huschten gegen ein fettes Preisgeld über den roten Teppich am Haupteingang – direkt hinein in die Höhle der Löwen. Von draußen machten wir klar: „Schule zum Verkauf“, denn wir waren die Terry Benedecits unseres Bellagios. Aus den Fenstern hingen Luftballons und Klopapier, in den Gängen wurde alles zum Ziel von Schaumstoffkissen. Doch die wahre Krönung unseres Abschieds wartete schon geduldig im Saal „Drei Rosen“…
Ein Programm voller Asse im Ärmel, ganz dem Motto Cabisino Royale. Alle Schüler wetteten auf die Lehrer, Frau Wyrwich und Herr Groß wurden zu Impro-Meistern und die Stammkursleiter nun zu Mud-Runners. James Bond hat einen Smoking – wir hatten Tutus. Mit Rhythmusgefühl und Hüftschwung tanzten sich unsere Jungs in die Herzen des Publikums. Und während der Glitzer fällt, verabschieden wir uns mit einem letzten, goldenen Coup.
Die Spotlights gehen an. Der Vorhang fällt.
Ladies und Gentlemen – das war die AK25. (von Julia Hager)